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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. uncounted

1897 - Leipzig : Hirt
Verlag von Ferdinand f)irt in Breslau. Neue Unterrichtsmittel fr hhere Mdchenschulen, deardeitet auf Eruud der pmluchen Mmmmiim im 1894. Deutsches Lesebuch = fitv \40\41tve Mdctiensctittlen. Nach den Quellen bearbeitet von den Direktoren Dr. Ar. J>ix und Dr. W. Kerllen. Nette Ausgabe B in 4 Teilen. I. (2. und 3. Schuljahr.) Geb. 2,25 Jl Ii. (4. und 5. Schuljahr.) Geb. 2,75 Jl Iii. (6. und 7. Schuljahr.) Geb. 2,75 Jf>. Iv. (Auswahl deutscher Gedichte fr das 4. bis 9. Schuljahr.) Geb. 2,50 A. Dm"neben dieser neuen Ausgabe B, die bereits mehrfach Eingang fand, bleibt die frher erschienene und behrdlich genehmigte Ausgabe A in 8 Teilen (zunchst bestimmt fr zehnklassige hhere Mdchenschulen) weiterbestehen. <. v. Seydlitzsche Geographie. Neue Ausgabe E. Fr hhere Mdchenschulen. In 4 Heften. Heft 1. Preußen und Deutschland physisch und politisch. (Mittelstufe.) Weitere Einfhrung in das Ver-stndnis der Kartenbilder. Lehrstoff des fnften Schuljahrs. (5. Klasse.) 4. Aufl. Steif geh. 60 H. Heft 2. Physische und politische Erdkunde der auherdeutschen Lnder Europas. (Mittelstufe.) Die Lnder um das Mittelmeer. Lehrstoff des sechsten Schuljahrs. (4. Klasse.) 4. Aufl. Steif geh 60 H. Heft 3. Die auereuropischen Erdteile mit besonderer Bercksichtigung der deutschen Kolonien und der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Lehrstoff des si >. (3. Klasse). 4. Aufl. Steif geh. 80 H. Heft 4. Physische und politische Erdkunde der auerdeutschen Lnder G Mathematische Erdkunde. Physische, politische und Kulturgeographie Deutsch oo ie groen Ver- kehrs- und Handelswege. Lehrstoff des achten und neu ^ :n Schuljahrs. (2. und 1. Klasse.) 3. Aufl. Geb. 1,85 Jt. Jg Die auch in Mdchenschulkreisen wohl angesehenen, E^!i 3ett A. Grundzge der Geographie. 23. Bearb., bi ~ ~ ~ Neb. 1 Js. B. Kleineschutgeograpie. 21.Bearb.,durch, 5__H 2,7bj's. C. Grte Ausgabe. 22. Bearb. Lwdbd. 5,25 {2 nzbd.^ haben in der 1100000 Exemplaren Verbreitung gefun ^ 0 'eiterer Beachtung empfohlen. __oj---t- Krgnzungen zur K. v. Seydtihsche ^ ie: Landes- (Heimat-^ Knuden drr deutschen Einzelstaaten n 5 ___ Preuens. 23 kartonierte, sehr reich illustrierte Hefte. Preis je -3 0) Hirts Bilderschatz zur Lnder- und Vlkerkunde. Eine A = nand Hirts Geographischen Bildertafeln*). 17. bis 20. Tau,rilv. oieif geh. 3 J6, in Leinwandband 4 J6. Die Benutzung dieses Werkes wird erleichtert durch die Erluterungen zu Hirts Bilderschatz von R. Leite. 2. Aufl. Geb. 1,25 J6. *) (Einen ausfhrlichen Sonder-p rofpeft der F. Hirts Geographische Bildertafeln (5 Bnde), dessen I. Teil im Herbst J898 unter dem Titel Alkge-meine Erdkunde in Mildern in dritter, vllig umgearbeiteter und mit vielen neuen Aarbendrucken und Holzschnitten ausgestatteter Auflage erschienen ist, versendet auf verlangen kosten- und postfrei die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Hirt & Sohn in Leipzig, Salornonstrae J[5. Weitere Unterrichtsmittel fr hhere Mdchenschulen vgl. die 3. Ginbandseite.

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 18

1897 - Leipzig : Hirt
18 gelst, Norddeutschland zum Christentum zu bekehren und seinem Reiche einzuverleiben. 3. Ebenso gelang es ihm, das Langobardenreich in Italien zu unter-werfen und im nrdlichen Spanien das Gebiet zwischen Pyrenen und Ebro zu gewinnen. Als er auch gegen die ruberischen Avaren (in Ungarn) glcklich gekmpft hatte, war sein Staat so groß geworden, da er dem frheren rmischen Kaiserreiche glich und die Bezeichnung Karls als König der Gre des Reiches nicht mehr entsprach. Deshalb kam er auf den Ge-danken, eine hhere Wrde anzunehmen. Fest aber hatte sich den Seelen der Germanen die Erinnerung an die Macht und Herrlichkeit der rmischen Kaiser eingeprgt, so da fr sie dieser Titel den Inbegriff hchster Welt-licher Macht und Majestt darstellte. Deshalb lie sich Karl, als er im Jahre 800 das Weihnachtsfest in Rom feierte, zum rmischen Kaiser ausrusen und vom Papste krnen. Er erneuerte also die Wrde, die 300 Jahre geruht hatte, und mit ihm begann eine Reihe von Fürsten, die 1000 Jahre lang auf Grund ihres Titels die Geschicke des mittleren Europa zu bestimmen unternahmen. 4. Vierzehn Jahre regierte Karl nach der Annahme des Kaisertitels noch sein ausgedehntes Reich. Rastlos sorgte er fr seine Unterthanen; nicht blo ihr Wohlstand, sondern auch ihre geistige Bildung lag ihm am Herzen. Eine eigene Schule richtete er an seinem Hofe ein; in diese muten alle seine Diener, die hohen wie die niederen, ihre Shne schicken. Einmal trat er selbst unter sie und lie sie prfen. Die guten Schler stellte er auf seine rechte, die schlechten auf die linke Seite. Da fand er heraus, da die letzteren meist die vornehmen waren. Darauf wandte er sich zu den fleiigen Kindern: Ich freue mich, meine lieben Kinder, da ihr so gut einschlagt; bleibt dabei und werdet immer besser; mein Lohn soll euch nicht fehlen. Ihr aber (er kehrte sich zornig zur Linken), ihr Shne der Edlen, ihr feinen Burschen, die ihr euch so reich und vornehm dnkt und des Wissens nicht not zu haben meint, ihr faulen', unntzen Buben, ich sage euch, euer Adel und eure hbschen Gesichter gelten nichts bei mir; ihr habt nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Flei wieder gut macht." Seine Franken sollten den Schatz von Kennt-nifsen, den Griechen und Rmer bereits besessen Hattert, sich aneignen; sie sollten aber auch das Erbteil ihrer Vorfahren an Sagen und Helden-gedichten nicht vergessen. Diese sammelte er eifrig und lie sie zusammen-schreiben. Ein so guter Christ Karl war, eine so unbefangene Freude hatte er doch auch an den heidnischen Jugenderinnerungen seines Volkes. Er

3. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 20

1897 - Leipzig : Hirt
20 konnte sich eines Lchelns nicht erwehren, als er den Knaben so furchtlos und stolz sah. Im Gesprch erfuhr er, da Klein Roland, der entrstet die Bezeichnung Buerin fr seine Mutter abgelehnt und sie fr eine vornehme Dame erklrt hatte, der einzige Diener derselben sei. Da das Wams des Knabens aus verschiedenfarbigem Tuche zusammengestckt war, bemerkte scherzend der König, die Dame zeige einen merkwrdigen Geschmack in der Livree ihres Dieners. Doch auch dieser Spott setzte Roland nicht in Ver-legenheit. Treuherzig erzhlte er, wie er im Ringkampfe acht Gespielen besiegt habe, und wie jeder von den berwundenen ihm ein Stck Tuch als Siegeslohn gebracht htte. Immer heiterer wurden die Mienen des Knigs; er hatte seine herzliche Freude an diesem Knaben, der seine Armut mit so stolzer Wrde verteidigte. Er wollte die Mutter kennen lernen, die ihn so trefflich erzogen hatte. Darum befahl er einigen Rittern und Hofdamen, die Knigin der Bettler", wie er sich ausdrckte, vor ihn zu bringen. Klein Roland mute als Fhrer dienen; aber er verga nicht, den goldenen Becher, den er noch immer in der Hand hielt, fr seine Mutter mitzunehmen. Wie erschrak aber König Karl, als eine bleiche, abgehrmte Frauen-gestalt, in der er seine Schwester Bertha erkannte, vor ihm erschien! Noch einmal loderte der Grimm gegen die Ungehorsame in ihm auf, und schchtern sank ihm Frau Bertha zu Fen, mit stummer Bitte um Vergebung flehend. Freudig begrte dagegen Roland in dem gtigen Herrscher den eigenen Oheim. Da regte sich in Karls Herzen die Gromut, und der Mutter Rolands verzieh er den Fehltritt der Schwester. Frau Bertha aber versprach, tief gerhrt durch die Gnade des Knigs, den Knaben zu einem wackeren, des Bruders wrdigen Beschtzer des Vaterlandes zu erziehen. 2. Roland Schildtrger. Die Nachricht, da Milon von Anglante ertrunken sei, erwies sich als falsch. Er kehrte zu Gattin und Sohn zurck, und da König Karl der Schwester verziehen hatte, so wurde auch ihr Ge-mahl wieder zu Gnaden angenommen. Bald glnzte er unter den Helden, die am Hofe lebten, durch Tapferkeit. Einst schickte der König seine Recken aus, um einen Riesen aufzusuchen, der ein wunderbares, sonnenhaftes Kleinod in seinem Schilde tragen sollte. Als Roland von der Heerfahrt hrte, bat er den Vater so lange, ihn mit-zunehmen, bis dieser sich dazu entschlo, seinen Sohn trotz seiner Jugend als Knappen und Schildtrger zu verwenden. Vergeblich schweiften die Helden getrennt von einander im Walde der Ardennen umher: der Riese

4. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 3

1897 - Leipzig : Hirt
Vorbemerkung der Verlagsbuchhandlung. Die vorliegende Simultan-Ausgabe des schnell beliebt gewordenen Wagnerschen Buches ist mit Genehmigung des Verfassers von einem be-whrten Schulmanne, dessen Name einstweilen nicht genannt werden soll, besorgt worden; sie sei fr alle konfessionell gemischten hheren Mdchen-schulen empfohlen, insonderheit fr diejenigen, welche das Kleine Lehrbuch der Geschichte fr die Oberstufe hherer Mdchenschulen von Christensen, Ausgabe B, beziehentlich desselben Verfassers Grundri der Geschichte, Ausgabe B benutzen oder zu benutzen gedenken. Prfungsexemplare stehen bei beabsichtigter Einfhrung zur Ver-fgung. Leipzig, im Mrz 1897. Ilerdwand Kirt & Sohn.

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 23

1897 - Leipzig : Hirt
23 Da ergreift er sein Horn Olifant und blst so gewaltig hinein, da der Ton trotz des Lrmens der Schlacht acht Meilen weit schallt und Karl auf seinem Rckzge es hrt; schleunig kehrt er um. Aber ehe er heran-kommt, fallen auch die letzten Helden um Roland; er selbst sieht den Tod vor Augen; den Rest seiner Kraft setzt er daran, seine 12 Gefhrten zu be-statten; dann sinkt er erschpft auf einen Felsblock und ergiebt sich in sein Los. Noch ist er nicht tot; als ein Heide heranschleicht, ihn zu berauben, schlgt er Olifant auf dessen Haupt in Stcke. Sein gutes Schwert, der treuefte Freund auf so vielen Kriegszgen, soll nicht in Feindes Hand fallen. Er nimmt Abschied von ihm; dann will er es an dem Felsen zerschellen; aber solange seine Hand es berhrt, bleibt es hart und scharf, ohne Mal und ohne Scharte. Da fleht er zu Christus, da er es nicht den Heiden berlaste, da er König Karl und fein Heer schtze und geleite. Darauf neigt er das Haupt und stirbt. Karl kommt zu spt, um Roland zu retten; aber furchtbar rcht er ihn an den Feinden. der den Verlust feines Roland weint er bitterlich; als es sich herausstellt, da Geneluns Verrat den Tod des besten Helden verschuldet hat, da mu der feige Bsewicht die schwerste Strafe erleiden: sein Krper wird von Pferden auseinander gerifsen. 7. Mo der protze (936-73). 1. Das mchtige Reich Karls des Groen lste sich unter seinen schwachen Nachfolgern auf. Deutschland schied aus der Gemeinschaft mit Frankreich und Italien aus. Die Franken, der bisher herrschende Stamm, traten zurck hinter die Sachsen. Wohl hatte diese der groe Frankenfrst erst zwingen mffen, das Christentum anzunehmen; als dies aber geschehen war, erfaten sie den neuen Glauben mit folcher Innigkeit, da selbst ihre Dichter nicht mehr von den alten Gttern Wodan und Sachsnot, sondern von dem Heiland Jesus Christus sagten und sangen. Nur ihre Abneigung gegen das enge Wohnen in Stdten verriet noch ihre Vorliebe fr die frhere Ungebnndenheit. Auch diese muten sie lassen, als aus ihrem Stamme Heinrich I. König von Deutschland wurde. Er machte ihnen klar, da sie ohne ummauerte Orte gar zu schwer den An-griffen raubfchtiger Nachbarn (besonders der Ungarn) widerstehen knnten. Deshalb ntigte er sein Volk, Burgen zu bauen, und manche muten als Burgmannen (Brger) hineinziehen. Noch jetzt zeigen die Namen vieler

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 6

1897 - Leipzig : Hirt
6 Aber in Armins Seele stand der Entschlu fest, das nicht zuzugeben. Ohne List freilich war nichts auszurichten. Er verkehrte viel mit Varus und brachte es dahin, da dieser aus seinem festen Lager aufbrechen mute, um durch den unwegsamen Teutoburger Wald gegen ein entfernteres Volk, das sich emprt hatte, zu ziehen. Scheinbar als Bundesgenosse begleitete Armin den rmischen Feldherrn. Pltzlich aber fiel er mit seinen Scharen der die Rmer her und ttete nach verzweifeltem Widerstande die meisten. Glcklich noch, wem ein schneller Tod hinweghalf der den Ausbruch wilden Hasses unter den Deutschen; denn die lebend gefangen genommenen Rmer wurden entweder unter Martern gettet oder muten zeitlebens in drcken-der Knechtschaft arbeiten. Nur wenige Reiter entkamen, um die Kunde von der groen Nieder-lge an den Rhein zu bringen. Schrecken und Bestrzung verbreiteten sich bis in die Hauptstadt, so da der Kaiser Augustus frchtete, die Deutschen wrden ihn vom Throne strzen. Doch Armin begngte sich damit, Deutsch-land bis zum Rhein befreit zu haben. (9 n. Chr.) 3. Ihn nahmen bald andere Sorgen in Anspruch. In der Heimat fand er Feinde genug zu bekmpfen. Segest war und blieb der Freund der Rmer. Er verweigerte dem Armin seine Tochter Thusnelda, die dieser zur Gattin begehrte. Als nun trotzdem die Liebenden sich vermhlten, rief er einen andern rmischen Heerfhrer herbei, Germanikus, (diesen Namen erhielt er wegen seiner Kmpfe gegen die Deutschen, welche die Rmer Germanen nannten) und lieferte ihm die Tochter aus, um dem ver-haten Schwiegersohne eine recht tiefe Wunde zu schlagen. Thusnelda wurde nach Italien geschleppt und hat weder das Vaterland noch ihren Gatten je wiedergesehen; ihr Sohn Thumelikus starb in jungen Jahren eines elenden Todes. 4. Armin mute sich aus seinem tiefen Leid aufraffen, als die Rmer von neuem einfielen. Es gelang ihm nur schwer, die ntigen Streitkrfte zur Zurckdrngung des Feindes zusammenzubringen. Diente doch sein eigener Bruder Flavus (der Blonde: so nannten ihn die Rmer) im feindlichen Heere. Als Armin hrte, da der Bruder ihm gegenberstehe, ritt er bis an den Flu er stand gerade an der Weser und forderte ihn zu einer Unterredung auf. Als Flavus am andern User erschien, bemerkte Armin, da er durch den Verlust eines Auges entstellt sei. Auf die Frage, woher dies rhre, nannte Flavus die Schlacht, in der er es verloren; er erwhnte die Erhhung seines Soldes, die Ordensketten, die andern Ehren, die er

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 7

1897 - Leipzig : Hirt
7 dafr erhalten. Wie wohlfeil wird doch die Knechtschaft erkauft", rief Armin. Und dann sprachen sie gegen einander, Flavns von Roms Gre, des Kaisers Macht, von der Strafe des Abfalls, dem Lohn des Gehorsams, von der Sicherheit fr Weib und Kind; Armin von der Pflicht gegen das Vaterland, von der angestammten Freiheit, von den Schutzgttern Deutsch-lands; er beschwor den Bruder mit den dringendsten Bitten; mit ihm sagte er flehe die Mutter, er mchte sein Haus, seine Familie, sein Volk nicht verlassen noch verraten. Immer heftiger wurde Rede und Gegenrede. Die Brder gaben ihren Pferden die Sporen und jagten in den Strom hinein; aber von beiden Seiten eilten die Gefhrten herbei und rissen sie zurck. 5. Wie gegen seine nchsten Verwandten, so hatte Armin auch gegen einen eiferschtigen deutschen Fürsten, Namens Marbod, zu kmpfen. Schlielich erlag der Held den kleinlichen Nachstellungen seiner eigenen Familie. Weil er angeblich nach der Knigswrde strebte, wurde er hinter-listig von seinen Angehrigen umgebracht. So uneins waren die Deutschen, wenn es galt, den gefhrlichen Feinden entgegenzutreten, und so schlimmen Dank empfing der Mann, der sein Vaterland befreit hatte. 2. Theoderich der Groe (493526). 1. Das Rmerreich war alt und morsch geworden; ein germanischer Heerfhrer, Odoaker, hatte es 476 zerstrt. Aber noch immer befeindeten sich die nahe verwandten Stmme der Germanen. Um das schne Italien fr sich selbst zu gewinnen, zogen die Ostgoten gegen Odoaker heran. An ihrer Spitze stand ein heldenhafter Fürst, Namens Theoderich, der, hnlich wie Armin, in seiner Jugend unter den Rmern gelebt hatte. Achtjhrig war er als Geisel nach Konstantinopel gekommen; aufgeweckten Geistes hatte er den Rmern ihre Bildung, ihre Knste im Kriege und Frieden abgelauscht; dann war er zu seinem Volke zurckgekehrt, das, uneins in sich, auseinander zu fallen drohte. Mit starker Hand einigte der junge Theoderich die Ostgoten. Dann fhrte er sie. voll Sehnsucht nach den herrlichen Gefilden des Sdens, in Odoakers Gebiet. Ein harter Kampf entbrannte: Germanen gegen Germanen; endlich siegte der Gotenknig. Aber so gefhrlich erschien ihm der Gegner, da er ihn trotz des gegebenen Wort?? meuchlings mit eigner Hand ttete. 2. Diese Frevelthat warf einen dunkelen Schatten auf die Regierung

8. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 8

1897 - Leipzig : Hirt
8 - Theoderichs. Lange freilich war er hochangesehen; klug und gerecht lenkte er seine Goten wie die unterworfenen Bewohner Italiens. Jahrhunderte lang war das arme Land der Schauplatz zerrttender Kriege gewesen. Die Rmer hatten sich aus Parteiha gegenseitig zerfleischt; jetzt endlich kehrte der goldene Friede, Sicherheit und Ruhe wieder ein. Die Gerechtigkeit des Knigs wurde so geachtet und gefrchtet, da man dem Sprichwort zufolge Gold auf den Straen liegen lassen konnte, ohne da es gestohlen worden wre. Selbst den leidenschaftlichen Ha der Rmer gegen die Sieger wute Theoderich viele Jahre zu beschwichtigen. So wurde er geehrt, fast geliebt und konnte es wagen, die schwierigste Aufgabe lsen zu wollen: die seinen Goten verwandten Stmme zu einigen, so da sie ihre Fehden vergessen, ihre Streitigkeiten seinem richterlichen Schiedssprche berlassen sollten. Es wre eine herrliche Krnung seines Friedenswerkes geworden, wenn er eine Einheit der germanischen Stmme zu stnde gebracht htte. Aber drohend erhob sich gegen ihn der Schatten des gemordeten Odoaker. Man mitraute der Reinheit seiner Absichten; das verbitterte das Herz des groen Mannes; so wurde er selbst mi-iranisch und verfolgte am Ende seiner Regierung seine treuesten Anhnger. Mit seinem Tode (526)*) brach auch sein Reich zusammen. 3. Wohl versuchten seine Tochter Amalaswintha und deren Nach-folger den vordringenden Rmern Halt zu gebieten; die tchtigen Feld-Herren des ostrmischen Kaisers (Belisar und Narses) besiegten sie jedoch. Am Vesuv wurde der letzte Ostgotenknig Teja mit einem kleinen Huf-lein seiner Getreuen eingeschlossen. In einem Engpa schtzte er lange wie ein gewaltiger Turm die hinter ihm stehenden Seinigen. Die gegen ihn geschleuderten Pfeile und Wurfspiee fing er geschickt mit seinem Schilde auf. Als dieser von feindlichen Geschossen starrte, lie er ihn fallen und wendete sich zu seinem Waffentrger, um einen neuen in Empfang zu nehmen. In diesem Augenblicke schwirrte eine todbringende Lanze heran und durchbohrte die unbedeckte Brust. So starb der letzte Fürst der Ost-goten, und mit ihm verschwand sein Volk vom Boden der Erde. 4. Italien aber wurde wieder eine Beute feindseliger Parteien. Denn Narses fiel in Ungnade und rief aus Rache einen anderen germanischen Stamm, *) Eine Sage erzhlt davon: Als Theoderich wenige Tage nach der Hinrichtung zweier treuer Diener zu Mittag a, geschah es, da seine Leute den Kopf eines groen Fisches zur Speise auftrugen. Kaum erblickte ihn der König auf der Schssel liegen, so schien ihm der Kopf der eines Enthaupteten zu sein, wie er die Zhne in die Unter-lippe bi und mit verdrehten Augen drohend schaute. Erschrocken und von Fieberfrost ergriffen, eilte der König ins Bett, beweinte seine Unthat und verschied in kurzer Zeit.

9. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 9

1897 - Leipzig : Hirt
9 die Langobarden, ins Land. Unter ihrem Könige Alboin bemchtigten sie sich (568) besonders des nrdlichen Italiens. Noch hent erinnert der Name Lombardei an dieses Volk. Aber die Stellung zu gewinnen, welche frher Rom und Italien an der Spitze eines Weltreiches eingenommen hatten, der-mochten sie so wenig, wie es die Ostgoten im stnde gewesen waren. 3. Siegfried und Kriemhild. 1. Zu Worms am Rhein herrschten einst drei Könige der Burgunder: Gunther, Gernot und Giselher. Sie hatten eine Schwester, die durch Anmut und Schnheit weithin berhmt war. Es erfuhr davon der Knigs-shn Siegfried, der am Niederrhein in der Stadt Tanten aufwuchs und durch seine Kraft und Khnheit schon in jungen Jahren sich groen Ruhm erworben hatte. Einmal hatte er einen gefhrlichen Drachen, der einen groen Schatz bewachte, gettet. Siegfried badete sich im Blute des erschlagenen Ungetms und bekam dadurch eine undurchdringliche Hornhaut, die ihn vor allen Wunden schtzte. Nur auf die Schulter war ihm ein Lindenblatt gefallen; dort wurde seine Haut nicht fest, weil sie das Drachenblut nicht berhren konnte. Dies war die einzige verwundbare Stelle an seinem Krper. Ein anderes Mal kmpfte er gegen ein Volk von starken Zwergen, die Nibel-ungen, und berwand sie. Da muten sie ihm einen ungeheuer reichen Schatz an Gold, Edelsteinen und kostbaren Kleinodien, sowie ein unsichtbar machendes Gewand, das die Strke von 12 Mnnern verlieh, die Tarn-kappe, ausliefern. Dieser starke Jngling zog mit einem stattlichen Gefolge gen Worms, weil er um die holde Kriemhild werben wollte. Dort kannte niemand den Recken, da er in die Thore der Stadt einritt. Da fragten die Könige ihren Verwandten Hagen, der weit umhergekommen war auf seinen Kriegsfahrten, wer der jugendschne Held sei. Hagen hatte ihn zwar noch nie gesehen, doch erriet er sofort, da dies nur Siegfried, der Dracheutter und Herr des Nibelungenschatzes, sein knne. Auf seinen Rat wurde Siegfried freundlich aufgenommen; denn man hoffte, da er mit seiner Heldenstrke den Burgundern in ihren Kriegen beistehen wrde. Wirklich half er ihnen im Kriege gegen die Sachsen so wacker, da sein Ruhm auch in das Frauen gemach zu Kriemhild drang und ihr Herz mit Bewunderung fr den Helden erfllte. Noch traute sich Siegfried nicht, um die Jungfrau zu werben; erst als Gunther von ihm verlangte, er solle ihm helfen, die heldenstarke Knigin Brunhilde zu gewinnen, da

10. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 10

1897 - Leipzig : Hirt
10 offenbarte Siegfried seine Liebe und erhielt das gewnschte Versprechen. Nun wurde die Knigstochter selbst befragt; gern willigte sie ein, dem khnen Manne als Gattin in die Heimath zu folgen. Doch ehe die Ver-mhlung festgesetzt wurde, mute Siegfried mit Gunther nach der Insel Island fahren. 2. Dort herrschte jene kampflustige Jungftau, die geschworen hatte, keinen Mann sich zu whlen, der sie nicht im Wettkampfe zu besiegen ver-mochte. Sie war so gebt, da ihrem schweren Speer kein Gegner trotzen konnte: sie war so stark, da sie ein Felsstck weithin schleuderte; sie war so gewandt, da sie in voller Rstung diesen Wurs durch ihren Sprung bertraf. So htte Gunther mit eigener Kraft Brunhild nie zu erringen vermocht; deshalb sollte ihm der starke Siegfried zum Siege verhelfen. Das wre nicht ausfhrbar gewesen, wenn Siegfried nicht die Tarnkappe, die ihn unsichtbar machte, besessen htte. Durch diese verborgen, trat er beim Kampf vor den Burgunderknig, hielt den Speerwurf anstatt Gunthers aus und streckte seinerseits Brun-hild zu Boden. Das Felsstck warf er viel weiter als die Gegnerin und sprang, Gunther mit sich tragend, noch der den Steinwurf hinaus. So gewann scheinbar Gunther den Sieg, und nun mute die stolze Brunhild dem Burgunderknige als Gattin nach Worms folgen. Gern wre sie Siegfrieds Weib geworden, wenn dieser sie nicht verschmht htte. Nur eins trstete sie: Siegfried hatte sich selbst als Unterthan Gunthers bezeichnet. Zu gleicher Zeit fand die Vermhlung Gunthers mit Brunhild, Siegfrieds mit Kriemhild in Worms statt. Dann zog Siegfried mit seiner Gemahlin nach Xanten und erfreute sich zehn Jahre lang eines un-getrbten Glcks. 3. Brunhild wunderte sich, da Siegfried ihrem Gemahl in keiner Weise Dienste und Abgaben leistete, wie der Unterthan dem Herrscher schuldig ist. Sie drang so lange darauf, da er mit seiner Gemahlin in Worms erscheinen mge, bis eine Einladung nach Xanten erging, allerdings nur zur Feier eines Festes. Sie wurde angenommen, und die im Besitz ihres Siegfried beglckte Kriemhild freute sich, ihre Heimat wiederzusehen. Aber bald stachelte der Hochmut Brunhild an, sich als Knigin der Kriemhild zu erheben. Sie nannte Siegfried den Dienstmann Gunthers. Zornig fuhr Kriemhild in die Hhe und verbat sich diesen Schimpf. Um der Gegnerin zu beweisen, da sie ihr gleichstnde, erklrte sie, bei dem Kirchgange vor Brunhild den Dom betreten zu wollen. Doch vor allem Volke beschimpfte die Burgunderfrstin die Feindin und gebot ihr: Eine Eigen-
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